Freude, Wut oder Trauer entstehen meist durch äußere Einflüsse. Jemand schenkt uns einen Strauß Blumen oder macht uns ein Kompliment und wir strahlen. Ist jemand unfreundlich oder schnappt uns den Parkplatz vor der Nase weg, dann ärgern wir uns.
Doch manchmal hat es keinen bestimmten Grund, warum wir morgens mit super Laune aufstehen oder uns am liebsten im Zimmer einsperren möchten. Es kann an unserem schlechten Schlaf, dem Hormonhaushalt oder am verregneten Sommer liegen.
Viele Faktoren beeinflussen unser Gefühlsleben.
Gefühle gehören zum Leben dazu und deshalb sollten wir lernen mit ihnen umzugehen.
Nimm sie wahr, begegne ihnen mit Offenheit und dann lass sie in Ruhe. Dadurch vermeidest du impulsive Handlungen, aber versuchst sie nicht zu verdrängen.
Gefühle und Gedanken haben eines gemeinsam, sie plappern den ganzen Tag, mal über positives, mal über negatives. Dabei ist das tägliche Gedankenkarussell selten zielführend.
Nimm alles wahr, was in deinem Körper passiert, aber bewerte es nicht über. Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen kleinen Raum, den wir gerne übersehen. Wir reagieren zu teilen so schnell, dass wir uns oft wünschen, wir hätten einen Moment innegehalten und vielleicht nicht sofort geantwortet. Versuche das nächste Mal, wenn du eine E-Mail/SMS von deinem/r Kolleg:in oder Freund:in erhältst, die bei dir negative Gefühle hervorruft, innezuhalten und erst einmal darüber zu schlafen, bevor du erbost in die Tasten haust. Lies dir die Mail/SMS am nächsten Tag noch einmal durch. Könnte der/die Kolleg:in/Freund:in es vielleicht ganz anders gemeint haben, als es bei dir ankam? Suche das Gespräch und frage ihn/sie, was er/sie mit seiner Mail/SMS ausdrücken wollte und vielleicht stellst du ganz schnell fest, dass er/sie nicht im Geringsten die Absicht hatte, dich zu verärgern.
Versuche dir klar zu werden, ob dein Gedanke realistisch und nützlich ist. Dann kannst du ihn weiterverfolgen. Ist dem aber nicht so, dann lass ihn los und widme dich bewusst einem positiven Gedanken. Wohin geht deine nächste Urlaubsreise? Was benötigst du an Zutaten für dein Lieblingsgericht, welche Freude könntest du einem geliebten Menschen machen, was war dein schönstes Erlebnis in den letzten 12 Monaten?
Halte einen gesunden Abstand zu deinen Gedanken und Gefühlen. Die besten Entscheidungen können wir treffen, wenn Bauch und Kopf gemeinsam agieren und sich dafür etwas Zeit lassen.
Achtsamkeitstraining und Meditation helfen dir beim Loslassen. Du kannst auch einmal ausprobieren, immer wiederkehrende negative Gedanken auf die Melodie eines Kinderliedes zu singen, dann verlieren diese an Ernsthaftigkeit. Oder du kehrst sie in positive Gedanken um.
Vergiss nicht, du kannst deine Gedanken steuern. Du entscheidest, ob Gedanken weiterreifen dürfen.
Quelle: Ralf Sanftleben: Die Kunst, in schwierigen Zeiten nicht durchzudrehen.